Pressemitteilung PI 70/2022 Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz
Am Wochenende sind unter anderem bei Grafeld in der Gemeinde Fürstenau bei Berge Schafe gerissen worden. 16 Tiere wurden dabei getötet, mindestens sechs Lämmer werden vermisst. Zählt man die ungeborenen Lämmer mit, kommt man so – Stand heute – auf mindestens 25 Tiere, die diesem Rissvorfall zum Opfer gefallen sind. Zudem kursiert ein Video im Internet, dass nach dem Vorfall aufgezeichnet wurde. Dazu der niedersächsische Umweltminister Olaf Lies:
„Zählt man die ungeborenen Lämmer mit, ist das einer der größten Vorfälle, die wir in Niedersachsen bis jetzt verzeichnen mussten. Jenseits der nackten Zahlen ist das eine hohe, vor allem auch emotionale Belastung für die betroffenen Weidetierhalter und die Menschen in der Region und das nehme ich sehr ernst. Wir haben die Situation vor Ort daher auch genau im Blick.
Zwar waren die Risszahlen in den vergangenen Monaten in der Region eher unauffällig, gleichzeitig prüfen wir genau die Umstände im Zusammenhang mit den Rissen. Sollte eine Ausnahmegenehmigung für die Entnahme von Wölfen möglich und notwendig sein, sind wir so dann schnell handlungsfähig.
Das Beispiel zeigt allerdings einmal mehr, dass uns noch immer das geeignete rechtliche Instrumentarium fehlt. Wir in Niedersachsen nutzen das, was uns das Bundesnaturschutzgesetz über den § 45a gestattet, vollumfänglich aus. Das allein reicht aber nicht aus.
Wir brauchen einen Rahmen, der uns gerade bei so großen Einzel-Ereignissen schneller handlungsfähig macht. Es bleibt dabei, dass die meisten Rudel in Niedersachsen unauffällig sind. Gleichzeitig müssen wir gerade auch in solchen schweren Einzelfällen in besonders belasteten Gebieten schneller agieren können.
Hier stellt der Ampel-Koalitionsvertrag auf Bundesebene Regelungen für ein regionales Bestandsmanagement in Aussicht. Ich fordere dringend die bundesrechtliche Umsetzung. Hier müssen Fakten her und keine realitätsfernen Vorschläge wie zuletzt die von Funkhalsbändern für Schafe. Die Stimmung in den besonders betroffenen Regionen droht sonst tatsächlich vollends zu kippen. Wir brauchen hier den Rahmen für konsequentes staatliches Handeln. Die Alternative ist, dass irgendwann verzweifelte Weidetierhalter selbst zu Waffe greifen. Und das ist für mich keine Alternative.“