Erneute Handlungsaufforderung ans MU in Sachen Wolf

PM Pferdeland Niedersachsen GmbH 30.03.2023

Im Nachgang zu den deutlich an Brisanz zunehmenden Rissgeschehen, hat die Pferdeland Niedersachsen GmbH gestern nochmals den Niedersächsischen Minister für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz zu schnellstmöglichem Handeln aufgefordert.

Sehr geehrter Herr Minister,

zum wiederholten Male möchten wir darauf aufmerksam machen, dass die sich in letzter Zeit häufenden Übergriffe und Rissgeschehen durch Wölfe auf unsere Weidetiere in unserer Mitgliedschaft Anlass zu großem Ärger, Angst und Unverständnis gegenüber dem Vorgehen der Politik führen. Für unsere Mitglieder ist ein klarer Ansatz zu Lösungen, dem auch Taten folgen müssen, nicht erkennbar.

Wir als Pferdeland Niedersachsen GmbH bemühen uns, in der Diskussion mit Ihnen und allen anderen Beteiligten um Fachlichkeit. Die momentane Situation, in der kein Vorankommen erkennbar ist, führt allerdings dazu, dass sich die Fronten immer weiter verhärten werden. Wir brauchen Lösungen und möchten deshalb nochmals nachdrücklich zum schnellen Handeln auffordern.

Herzlichen Dank.

Mit freundlichen Grüßen

Geschäftsführung Pferdeland Niedersachsen GmbH

 

 

 

Stellungnahme NLWKN zu Pressemitteilung "Aus nächster Nähe"

Am 15. Februar 2023 veröffentlichte der NLWKN eine Pressemitteilung zu einem neuen Forschungsprojekt, das mit 7 Mill. Euro gefördert wird. Name des Projekts ist „LIFE Wild Wolf“. Geforscht werden soll zu "neuen Techniken und Abläufen für ein besseres Management von Begegnungs- und Annäherungssituationen". Diesen Ansatz konnten wir so nicht nachvollziehen und haben deshalb am 15. Februar um Stellungnahme gebeten. Die Antwort erreichte uns am 27.Februar.

Pferdeland Niedersachsen GmbH – Bitte um Stellungnahme

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich wende mich heute als Vertreterin von ca. 150.000 Mitgliedern der Pferdesport- und -Zuchtverbände in Niedersachsen an Sie. 

Die Pferdeland Niedersachsen GmbH ist eine ideell agierende GmbH, die sich im Auftrag ihrer Gesellschafterverbände

  • Hannoveraner Verband e.V.
  • Oldenburger Pferdezuchtverband e.V.
  • Pferdestammbuch Weser-Ems e.V.
  • Verband der Pony- und Kleinpferdezüchter Hannover e.V.
  • Pferdesportverband Hannover e.V.
  • Pferdesportverband Weser-Ems e.V.

konzertiert um übergeordnete Themen kümmert, die alle Verbände in gleicher Art beschäftigen.  Kernthemen der Arbeit sind z.B. Tierschutz, Haltungsfragen, Social License, Wirtschaftsfaktor Pferd, Pferdetourismus, Pferdesport und -Zucht und nicht zuletzt auch das Thema Wolf.

Besonders dieses Thema nimmt in den letzten Jahren den Hauptteil unserer Arbeit ein. Für uns Pferdehalter sind die Probleme, die die ungezügelte Vermehrung des Wolfes in Niedersachsen mit sich bringen, existenziell und der politische Umgang damit extrem belastend. Wir bemühen uns um fachliche Diskussionen, damit eine Basis für eine Zusammenarbeit zwischen den agierenden Parteien immer noch erhalten bleibt. Allerdings fühlen wir uns durch die Politik nicht mehr ernst genommen.  Wir sehen keine wirklichen Lösungsansätze in den uns bisher vorgestellten Möglichkeiten. Wir haben uns auf Herdenschutzmaßnahmen eingelassen, bringen Tiere, die eigentlich das ganze Jahr oder speziell im Sommer Tag und Nacht auf den Weiden sein sollten (wie es auch der Tierschutz immer wieder fordert) wieder rein in den Stall, wir werden finanziell immer mehr belastet, so dass schon viele Weidetierhalter aufgegeben haben, von den psychischen Belastungen einmal ganz abgesehen. 

Zu hören bekommen wir auch immer, wie teuer, dieser, wie wir alle wissen, überhaupt nicht ausreichende Schutz unserer Tiere vor dem Wolf inzwischen den Steuerzahler kommt. Es ist wirklich nicht nachzuvollziehen, dass dann ausgerechnet ein Projekt, dem auch das Wolfsbüro des NLWKN angehört, besonders gefeiert wird und mit 7 Millionen Euro Gesamtbudget gefördert wird, um "neue Techniken und Abläufe für ein besseres Management von Begegnungs- und Annäherungssituationen" zu entwickeln. Für uns ist dieser Forschungsansatz nicht zu verstehen. 

Wir fordern Sie hiermit höflich auf, uns dazu baldmöglichst eine Stellungnahme abzugeben. Unsere Mitglieder möchten gerne verstehen, welche Ziele mit einem solchen

Forschungsprojekt erreicht werden sollen und in wie fern diese Ziele die Situation für uns Weidetierhalter entschärfen können. 

  

Mit freundlichen Grüßen

Alexandra Duesmann – Geschäftsführung

Pferdeland Niedersachsen GmbH

 

NLWKN – Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz

Stellungnahme zu Anfrage

Sehr geehrte Frau Duesmann,

vielen Dank für Ihre Mail. Wir wissen, dass die Rückkehr des Wolfes in viele Länder Europas insbesondere für die Pferdehalter*innen eine hohe Belastung darstellt. Uns ist sehr bewusst, dass diese Entwicklung in unserer dicht besiedelten Landschaft auch vielfältige neue gesellschaftliche Herausforderungen erzeugt. Im Dialogforum Weidetierhaltung und Wolf versuchen wir, im Dialog konkrete Hilfen und Taten insbesondere für die Weidetierhaltung zu erarbeiten.

Aus Sicht des Landes Niedersachsen ist es wichtig und richtig, diesen Herausforderungen neben vielen weiteren Schritten, die bereits unternommen wurden und gegenwärtig unternommen werden, auch mit einer zielgerichteten und international abgestimmten Forschung zu begegnen. Hierbei verweisen wir auch auf die zahlreichen EU Projekte, die sich explizit mit dem Herdenschutz – auch speziell dem Thema Pferd und Wolf – beschäftigt haben: Etwa LIFE EuroLargeCarnivores, LIFEstockprotect oder LIFE WolfAlps.

Die von Ihnen genannten EU-Forschungsmittel in Höhe von sieben Millionen Euro werden über einen Zeitraum von fünf Jahren für die Umsetzung von Vorhaben in insgesamt neun europäischen Ländern und für Projektbausteine von 18 internationalen Partnerinstitutionen verwendet. Das Projekt wird innerhalb der EU von den Projektpartnern kofinanziert – seitens des Landes Niedersachsen fließen keine zusätzlichen Mittel in das Projekt. Die Fördermittel für den Herdenschutz in Niedersachsen bleiben davon unberührt.

Es ist eine wesentliche Eigenschaft von Forschung, dass sie ihre Ergebnisse nicht vorwegnehmen kann. Den tatsächlichen Erkenntnismehrwert auch dieses Forschungsprojektes wird man erst nach Abschluss der fünfjährigen Projektphase beurteilen können. Eine Beteiligung an diesem gesamteuropäischen Forschungsvorhaben steht für Niedersachsen dennoch außer Frage: Wir sind überzeugt, dass Antworten auf die wichtigen und zurecht gestellten Fragen rund um die Rückkehr des Wolfes nach Europa am besten und effizientesten im Schulterschluss mit unseren europäischen Partnern zu finden sind. Denn auch andere Länder haben Probleme mit Wölfen und eine hervorragende Weidetierhaltung. Wie wir hier den Ausgleich besser schaffen wollen und von einander lernen, übrigens auch bei Fragen des Regionalen Bestandsmanagement und Entnahmen von Problemwölfen, ist Ziel dieses Projektes auch im Sinne der Pferdetierhaltung.

Mit freundlichen Grüßen

Carsten Lippe * Pressesprecher
Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
NLWKN -Direktion * Am Sportplatz 23 * 26506 Norden

Die Pressemitteilung kann hier eingesehen werden. 

Neuer Dialog zu Weidetierhaltung und Wolf ist gestartet

02.02.2023 PM Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz

Hannover. Es war der erste Dialog nach langer Zeit, anknüpfend an den bisherigen Arbeitskreis Wolf, der in den vergangenen Jahren nicht mehr getagt hat – und für Umweltminister Christian Meyer ein erster wichtiger Schritt in die richtige Richtung: „Wir wissen, wie schwierig das Thema Wolf ist und dass es keine einfachen Lösungen gibt. Trotzdem wollen wir gemeinsam Verbesserungen für die Weidetierhalter*innen und im Wolfsmanagement erreichen. Dazu gab es heute eine konstruktive Stimmung, beim Herdenschutz und der Prävention zusammenzuarbeiten und Nutztiere besser zu schützen. Das Land wird die Weidetierhalter*innen weiter unterstützen“, so Meyer.

Wie im Koalitionsvertrag vereinbart, hat die Landesregierung nach jahrelangen verhärteten Fronten wieder die Möglichkeit für einen institutionalisierten Dialog, zum Beispiel zwischen Naturschützern und Schafhaltern, zum Thema Weidetierhaltung und Wolf angeschoben. „Es war eine sehr gute, sehr konstruktive Atmosphäre mit viel Verständnis und großer Sachlichkeit. Mit Blick auf weitere Treffen bin ich mir darum sicher: Gemeinsam werden wir Lösungen für ein möglichst konfliktarmes Nebeneinander von Mensch, Weidetierhaltung und Wolf erarbeiten.“

Auch für Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte war der Start des Dialogforums „ein wichtiger Schritt zu einem dauerhaften und transparenten Austausch“: „Unsere Weidetierhaltung sorgt durch den Erhalt wertvoller Flächen für Artenvielfalt. Zudem ist die Weidehaltung besonders tiergerecht und wird von der Gesellschaft honoriert. Wir möchten als Landesregierung alles dafür tun, damit die Haltung von Tieren auf der Weide möglichst konfliktarm gelingen kann. Dafür müssen alle Akteurinnen und Akteure wieder in einen Austausch kommen“, so die Ministerin.

Zum Dialogforum waren Weidetierhalter*innen eingeladen, Naturschutzverbände, Landwirtschaft, Wissenschaft, die zuständigen kommunalen Behörden sowie weitere Organisationen und Verbände. Nach Fachvorträgen vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz, eines niedersächsischen Schäfers, der Landwirtschaftskammer, der Landesjägerschaft und des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz haben sich die Teilnehmenden auf einen weiteren regelmäßigen Austausch und die Ausarbeitung konkreter Konzepte geeinigt.

Am Ende sollen Lösungen stehen, die von möglichst vielen Akteuren getragen werden. Dazu soll es neben weiteren Dialogforen mehrere Arbeitsgruppen zu den Themenschwerpunkten Förderung der Weidetierhaltung, Herdenschutz, Information und Transparenz, Wolfsmanagement sowie Deiche geben, die weitere Verbesserungen vorschlagen sollen, damit Weidetierhalter nicht allein gelassen werden.

„Mir erscheint es vor allem wichtig, Unterstützungsstrukturen zu schaffen, damit Tierhaltende, die von einem Wolfsriss betroffen sind, sofort praktische Akut-Hilfe erhalten“, so Landwirtschaftsministerin Staudte. „Tiere sind getötet, andere verletzt, der Zaun muss repariert werden und die Wahrscheinlichkeit, dass der Wolf in den nächsten Nächten wiederkommt, ist groß. In einer solchen Situation braucht man konkrete Unterstützung vor Ort.“

Trotz der unterschiedlichen Sichtweisen auf das Thema habe sich aber auch gezeigt, dass es ein gemeinsames Interesse an guter Zusammenarbeit gebe, so Umweltminister Meyer: „Klar ist auch: Der Wolf ist eine heimische Art und wird nicht wieder ausgerottet. Es muss also ein Nebeneinander von Wolf und Weidetieren gefunden werden. Hass und Hetze gegen Schafhalter*innen, Jäger*innen sowie Naturschützer*innen sind zu verurteilen. Populismus und Verschwörungstheorien sind daher fehl am Platz. Das Land Niedersachsen kann auch nicht einfach eine Bejagung oder ähnliches anordnen. Gezielte Entnahmen von Problemwölfen bleiben schwierig, wie mehrere Gerichtsurteile zeigen. Und Gerichtsurteile pro oder kontra Wolf müssen von allen Beteiligten akzeptiert werden. Auch hier gilt die neue Transparenz, dass Abschussgenehmigungen nicht mehr geheim bleiben, sondern rechtsstaatlich überprüft werden können. Insgesamt wollen wir eine Versachlichung der Diskussion. Gemeinsam mit dem Bund und der EU wollen wir daran arbeiten, ein regional differenziertes, europarechtskonformes Bestandsmanagement zu ermöglichen, aber auch Prävention und konkrete Unterstützung für Weidetierhalterinnen und Weidetierhalter in den Wolfsregionen dauerhaft zu verbessern. Beides gehört eben zu Niedersachsen: Weidetierhaltung und Wolf.“

 

Die rote Wolfslampe leuchtet inzwischen neonfarben

PM PLN 12.01.2023

Die Politik ist am Zug: Wolfsangriff in Hötzingen (Heidekreis) auf Großpferd.

Der Wolfsübergriff Ende 2022 in einem Offenstall, direkt am Hof der Halter, ist vom örtlichen Wolfsbeauftragten bestätigt worden. Unsere langjährigen Warnungen der Gefährlichkeit von Wölfen für unsere Weidetiere ist mit dem grausamen Anblick einer furchtbaren Verletzung des 6-jährigen Großpferdes wahr geworden. Schwer verletzt wurde der ausgewachsene Warmblutwallach von entsprechender Größe und Gewicht. Die angegriffenen Pferde standen zu dritt in dem Stallgelände.

Dieser Vorfall zeigt ganz deutlich, dass keine der uns immer gepredigten Verhaltensweisen von Wölfen gegenüber domestizierten Weidetieren wirklich stimmen. Die bisherigen Ausreden bei vorigen Rissen in Bezug auf Pferde, dass ja „meistens nur kleine Pferde oder Ponys“ gerissen wurden, führt dieser Übergriff ad Absurdum. Wölfe bedienen sich munter am Buffet, dass ihnen auf den Weiden geboten wird und scheren sich nicht darum, ob diese Tiere „in der Herde wehrhaft sind“, Wölfe jagen unmittelbar an menschlichen Behausungen und laufen tagsüber mitten durch Orte und Städte. Bestätigen kann dies aktuell der geschädigte Halter aus Hötzingen, der in den Nächten nach dem Übergriff mit einer Nachtsichtkamera Aufnahmen von Wölfen direkt an seinem Gelände machen konnte.

Immer mehr Weidetierhalter geben verzweifelt, entnervt, erzürnt und frustriet auf. Die finanzielle und psychische Belastung ist einfach zu groß, Existenzen stehen auf der Kippe oder sind nicht mehr zu halten. Wir haben wenig bis kein Verständnis mehr für aussitzende und gebetsmühlenartig schönredende Haltung der aktuellen Politik in Land und Bund zum Thema Wolf und Weidetiere. Das Herunterspielen dieser Probleme wirkt wie ein Schlag ins Gesicht. Die prognostizierten Aussagen zum guten Auskommen von Weidetieren und Wölfen sind Makulatur. Die Wölfe vermehren sich seit Jahren munter, die Risse nehmen ungehindert zu, die berechtigte Angst der Weidetierhalter ist allgegenwärtig. Auch die so gepriesene „wolfsabweisende Zäunung“ ist kein ausreichender Schutz, von der Haltung von Herdenschutzhunden und den Kosten für die Tierhalter ganz zu schweigen. Unsummen an Zuschüssen für die Präventivleistungen oder Ersatzleistungen bei Rissen werden den Steuerzahlern zugemutet. Wo ist hier noch die Verhältnismäßigkeit?

Die Situation spitzt sich seit Jahren zu. Die Warnlampe leuchtet neonfarben in Richtung Politik. Lösungen müssen schnell gefunden werden. Was soll noch geschehen? Eine einzige Tierartz, die hier in Deutschland de facto nicht mehr vom Aussterben bedroht ist genießt den höchsten Schutzstatus. Alle anderen Tiere werden dem untergeordnet. Brauchen wir demnächst einen Schutzstatus für unsere Weidetiere – oder vielleicht für Menschen?

Weidetiere sind wichtig - für uns Menschen und für das Land. Niedersachsen hat das Pferd im Wappen und tritt es mit Füßen. Hier ist politisches Handeln gefragt. Jetzt!

Internationale Grüne Woche Berlin

Vom 20. - 29.01. 2023 findet die Internationale Grüne Woche (IGW) Berlin nach mehrjähriger Pause endlich wieder wie gewohnt statt.  Auch das Thema Wolf wird auf der Veranstaltung eine Rolle spielen. 

Am Stand der Weidetierhalter Deutschland (WNoN) wird zu Recht die Frage gestellt: "Ist der hohe Schutzstatus des Wolfes in Deutschland noch gerechtfertigt?" Die IGW bietet die Möglichkeit mit der Politik, sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene ins Gespräch zu kommen und Forderungen nach Lösungen zu stellen.  Die Pferdeland Niedersachsen GmbH arbeitet mit den Weidetierhaltern zusammen. 

Weitere Infos hier. 

Pferdeland Niedersachsen GmbH

Gesellschafter

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